Erfolgreicher Raketenstart bei der European Rocketry Challenge 2025


Münchner Studenten starteten diesen Sommer eine selbst entwickelte Rakete in Portugal.

Das Raketentechnik-Team der WARR e.V. (Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft für Raketentechnik und Raumfahrt) an der Technischen Universität München konnte diesen Sommer zwei Höhenforschungsraketen selbst entwickeln, testen und starten.

Die rund 100 Studierenden des Projekt Nixus arbeiten neben den Vorlesungen und Prüfungen ihrer Studiengänge zusätzlich an selbst entwickelten Höhenforschungsraketen und tun dies ehrenamtlich, aus Leidenschaft zu der Technik. Damit stellen sie immer wieder neue Rekorde auf sowie feieren div. Erfolge, zuletzt 2024 mit dem Start der ersten studentischen kryogenen Flüssigrakete Europas. Auf diesem Durchbruch wurde aufgebaut, das System verbessert und der Nachwuchs im Team mit der Technik vertraut gemacht. Nach einem intensiven einjährigen Entwicklungszyklus, unzähligen Tests, Rückschlägen und noch mehr Fortschritten konnte die nächste Iteration der Rakete schließlich mit einem Kernteam von 25 Mitgliedern, ca. 25 angereisten Unterstützern in Portugal zur European Rocketry Challenge, einem Wettbewerb der portugiesischen Raumfahrtbehörde, antreten.

Nach dem Transport des Systems von München nach Portugal per LKW wurde die Rakete vor Ort sorgfältig geprüft und für die offizielle Abnahme vorbereitet. Das Team erhielt erfreulicherweise bereits als zweites die offizielle technische Inspektion der Rakete und bestand diese ohne Beanstandungen durch die Kampfrichter – der erste Meilenstein auf dem Weg zum Start. Anschließend folgten die finale Integration und die bewusste Entscheidung, den ersten Starttag auszulassen, um sich optimal auf den zweiten Starttag vorzubereiten und die selbst entwickelte Startrampe aufzubauen.

Doch wie so oft in der Raumfahrt blieb auch dieses Projekt nicht ohne Herausforderungen: Ungünstige Windbedingungen machten eine umfassende Umstrukturierung der unterstützenden Technik am Boden notwendig. Das Team musste die 24 Meter hohe Startrampe drehen, was den zweiten und Teile des dritten Starttags in Anspruch nahm. Trotzdem konnte ein vollständiges „Wet Dress Rehearsal“ durchgeführt werden, bei dem das gesamte System betankt und erfolgreich getestet wurde – der letzte Schritt vor dem großen Moment.

Am letzten Starttag war das Team dementsprechend erneut an der Startrampe und begann mit den Vorbereitungen. Trotz mehrerer Unterbrechungen durch die Veranstalter verlief alles planmäßig. Gegen 14:00 Uhr erfolgte der erste Startversuch, der aufgrund eines Problems im Antriebssystem abgebrochen werden musste. Nach kurzer Analyse und gezielten technischen Anpassungen entschied sich das Team mutig zu einem zweiten Versuch.

Um 15:45 Uhr Ortszeit hob die Rakete schließlich erfolgreich ab. Zwar führten verbleibende technische Einschränkungen zu einer erreichten Flughöhe von 1.487 Metern, doch die Freude und Erleichterung waren riesig. Die Rakete unter widrigen Bedingungen und mit eingeschränkten Ressourcen in die Luft gebracht zu haben, beweist den hohen Grad an Professionalität und Know-How des Teams. Der erfolgreiche Start markierte außerdem den Abschluss eines intensiven Entwicklungsjahres, in dem das Team nicht nur technisch, sondern auch menschlich und organisatorisch enorm gewachsen ist.

WARR Rocketry bedankt sich herzlich bei der Klaus-Höchstetter-Stiftung für die großzügige Unterstützung, die diesen Fortschritt und die Teilnahme an der EuRoC 2025 erst möglich gemacht hat.